Das Erfolgsgeheimnis Sensorischer Panel

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Fabienne Hübener

Ein Sensorisches Panel ist wie ein kleines Unternehmen. Die Ziele, Methoden und das Miteinander müssen stimmen, um es zum Erfolg zu führen. isi-Panelleiterinnen verraten, was ein gutes Panel ausmacht und wie man es aufbaut.

isi berät Unternehmen, die ein eigenes Sensorisches Panel aufbauen möchten oder ihr bestehendes effizienter machen möchten. Im Zentrum stehen dabei digitale Methoden, doch auch Themen wie Panelschulung, Datenqualität und Kommunikation stehen im Fokus. Ziel ist es, den Arbeitsaufwand zu verringern, sensorische Methoden optimal an die Ziele anzupassen und die Ergebnisse noch verlässlicher zu machen.

„Das Wissen, was ein gutes Sensorisches Panel ausmacht, ist oft implizit“, berichtet Agnès Wiegand, Senior Sensory Manager bei isi. „Wir haben uns hingesetzt und herausgearbeitet, welche Aspekte tatsächlich den Erfolg ausmachen. Daraus ist ein systematischer Ansatz entstanden, den wir nun an Unternehmen weitergeben, die ihr Panel auf das nächste Level heben möchten“.

 

Möchten Sie mehr über die möglichen Methoden zur Analyse eines deskriptiven Panles erfahren? Wir haben eine Übersicht erstellt, die Sie sich kostenfrei herunterladen können:

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Neuer isi-Service: Sensory Panel Development and Management (SPDM)

Interview mit Agnès Wiegand und Cordula Lampe, isi Senior Sensory Managers

 

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„Wie sehr schmeckt der Saft nach Apfel?“ Das kann nur ein Mensch beantworten, keine Maschine.

 

Ihr habt bei isi einen neuen Service entwickelt. Stellt euch vor, wir treffen uns im Aufzug und ihr erzählt mir in Kürze von eurem Angebot. Was wäre euer Elevator-Pitch?

Agnès: Wir helfen Unternehmen dabei, Sensorische Panel aufzubauen, zu schulen und zu optimieren. Wir haben bei isi jahrzehntelange Erfahrung in diesem Bereich gesammelt und gemerkt, dass sich Kunden darin Unterstützung wünschen. Das wurde uns vor allem bewusst, als wir Sensorische Panels im Ausland aufgebaut haben. Die Panelleitenden hatten viele Fragen und meldeten uns oft zurück, dass unsere Vorgehensweise ihre Panels deutlich effizienter gemacht haben. Daher haben wir uns entschlossen, unsere Erfahrung und unser Wissen – auch das informelle – strukturiert und systematisch weiterzugeben. Die Kunden werden dadurch entlastet und können sich sicher sein, dass ihre Sensorische Panels auf den aktuellen wissenschaftlichen Standards aufbauen.

Pling 😊. Der Aufzug ist angekommen. Lasst uns aussteigen und einen Blick auf die Details werfen. Nicht jede und jeder weiß, was ein Sensorisches Panel eigentlich ist. Wie würdet ihr es in einfachen Worten erklären?

Cordula: Stell dir vor, du möchtest einen Orangensaft verstehen, aber du hast keine Maschine, die dir sagen kann, wie er schmeckt, wie sehr er nach Orange schmeckt, wie süß er schmeckt. Diese Fragen können speziell geschulte Tester, eben das Sensorische Panel, beantworten. Mithilfe von Listen können sie ein Produkt objektiv beschreiben. Sie bewerten zum Beispiel den Orangengeschmack oder die Süße auf einer Skala von null bis zehn. Das so entstandene Profil hilft dabei, ein Produkt mit anderen zu vergleichen oder zu erkennen, was passiert, wenn die Rezeptur verändert wird. Am Ende geht es darum, mit einem neuen oder veränderten Produkt den Geschmack der Konsumenten und Konsumentinnen zu treffen. Unser Auftraggeber erhält zum Abschluss eine Präsentation mit der Analyse der Daten, die dann als Fahrplan für die Neu- oder Weiterentwicklung des Produkts dienen kann. Die Wissenschaft – von Psychophysik bis Statistik – hinter der Arbeit der Sensorischen Panels ist komplex, aber unsere Ergebnispräsentation ist bildlich und einfach zu verstehen. Dem Auftraggebenden spart diese Analyse Kosten. Sie kann verhindern, dass ein unattraktives Produkt auf den Markt kommt und zum Ladenhüter wird.

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isi leistet Beratung sowohl beim Aufbau als auch in der Weiterentwicklung von Sensorischen Panels.

 

Die Kunden, die euren Service beauftragen, kennen ja vermutlich bereits den Nutzen eines Sensorischen Panels oder haben bereits Erfahrung mit Sensorischen Panels. Was könnt ihr mit eurem Wissen beisteuern?

Cordula: Unser Angebot richtet sich sowohl an Unternehmen ohne oder mit wenig Panel-Erfahrung als auch an Unternehmen, die bereits seit langem Sensorische Panel nutzen. Wir holen alle dort ab, wo sie stehen. Wir bieten Unterstützung bei Panelaufbau und Paneloptimierung.

Agnès: Der Panelaufbau kann intern in einem Unternehmen erfolgen oder in einem Land, in dem das Unternehmen keinen Sitz hat. Wir schulen die Panelverantwortlichen, stellen sicher, dass die Panelqualität den isi-Anforderungen genügt, und sind Ansprechpartner für Fragen. Geht es um ein Panel im Ausland, suchen wir zunächst den passenden Partner im Zielland. Dabei bringen wir ein besonderes Fingerspitzengefühl für die Gegebenheiten in unterschiedlichen Ländern mit. Das ist viel Organisations- und Kommunikationsarbeit, die wir unseren Kunden in dieser Phase des Aufbaus abnehmen. Der Kunde entscheidet dann, ob er nach dem Aufbau mit oder ohne uns weitermachen will.

Wie könnt ihr bestehende Panel noch effizienter machen?

Agnès: Wir stellen uns vier zentrale Fragen. Wie können wir die Abläufe beschleunigen? Wie können wir die Datenqualität optimieren? Welche Methoden passen am besten zu den Fragen, die das Panel beantworten soll? Wie können wir die Panelperformance stärken?

Schneller – bedeutet das nicht auch Qualitätsverlust?

Cordula: Nein, im Gegenteil. Wir beraten so, dass sich die Abläufe beschleunigen und gleichzeitig die Qualität erhalten bleibt oder steigt. In der Regel spielt dabei das Thema Digitalisierung eine wichtige Rolle. Ein Beispiel: Ein Panel wird gebeten, die Schärfe von Ketchup-Varianten auf einem Blatt Papier einzutragen. Anschließend rufen die Panellisten nacheinander ihre Angaben der Panelleitung zu. Die Leitung führt die Ergebnisse zusammen und erstellt daraus eine Präsentation am Overhead-Projektor. Das lässt sich natürlich alles digital erledigen, sodass die Panelleitung die Ergebnisse und die Präsentation in Sekunden vorliegen hat. So können mehr Ergebnisse zusammengetragen und diskutiert werden. Das heißt, die Schulung läuft deutlich effizienter und detaillierter ab. Manchen Panels fehlt jedoch die entsprechende Software, um Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Dafür bieten wir Lösungen an.

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Der Blick von außen kann ungewollte Verzerrungen an den Ergebnissen aufdecken und verhindern.

 

Und was meint ihr mit „Datenqualität optimieren“?

Agnès: Bei einem unternehmenseigenen Panel besteht die Gefahr, dass die Ergebnisse so ausfallen, wie es das Unternehmensumfeld erwartet. Das ist ein unbewusster Bias, eine Schieflage. Legt zum Beispiel die Panelleitung in der Panel-Schulung viel Wert auf das Attribut Salzigkeit, weil genau dieses Attribut im Produkt variiert wurde, dann werden die Panellisten auch verstärkt darauf achten. Ohne diesen Fingerzeig wäre den Panellisten aber womöglich kein Unterschied aufgefallen. Wir können mit einem unvoreingenommenen Blick auf die Abläufe wieder Objektivität herstellen.

Mit welchen Methoden könnt ihr eure Kunden unterstützen?

Cordula: Es geht nicht um eine spezielle Methode, sondern um eine passende. Vielleicht nutzt ein Panel seit jeher beispielsweise die aufwändige Spektrumsmethode, dabei würde eine andere und schnellere Methode ebenso gute Daten liefern. Wir haben einen großen Werkzeugkasten an Methoden dabei und machen unseren Kunden je nach Aufgabenstellung die passenden Vorschläge. Das führt meist zu einer deutlichen Zeitersparnis.

 

Möchten Sie mehr über die möglichen Methoden zur Analyse eines deskriptiven Panles erfahren? Wir haben eine Übersicht erstellt, die Sie sich kostenfrei herunterladen können:

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Panelperformance stärken – das klingt nach mehr PS unter der Motorhaube. Wie funktioniert das?

Agnès: (Lacht) Ja, das könnte man sagen: Wir kümmern uns um den Motor. Der Motor, das sind die Menschen. Als ich zu isi dazugestoßen bin, ist mir eines sofort aufgefallen: Die Panelleitungen sind sehr engagiert. Sie haben eine Beziehung aufgebaut zu den Panellisten und sind ihnen gegenüber wertschätzend. Eine gute Panelleitung weiß, wie man ein Team in Schwung hält, wie man mit Krisen und Auseinandersetzungen umgeht und wie man das Team motiviert. Das alles kann man schulen. Im Zentrum steht dabei das Wissen über gute Kommunikation. Dafür geben wir unsere Erfahrung gerne weiter.

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Überraschende Lösungen: Think-outside-the-box gehört zur isi Beratungsphilosophie.

 

Was ist das Geheimnis einer guten Panelleitung?

Cordula: Wir haben von Anfang an bei isi verstanden, dass wir auf die Menschen in den Panels angewiesen sind und dass eine gute Zusammenarbeit dann gelingt, wenn man sich auch auf einer persönlichen Ebene begegnet. Ich bin zum Beispiel mit meinem Panel einmal im Monat zum Pizza essen gegangen. Ich sage meinen Panellisten auch, wenn eines der von ihnen getesteten Produkte erfolgreich im Regal gelandet ist. Über WhatsApp-Gruppen tauschen wir uns über neue Trends aus, etwa vegane Produkte. So entsteht ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit, das sich nicht nur über die Arbeit definiert. Ich habe in zehn Jahren keinen Panellisten erlebt, der aus Unzufriedenheit gegangen ist.

Noch zwei Fragen zum Abschluss. Was erwartet eure Kunden im Beratungsgespräch?

Cordula: Wir hören genau hin, nach welchen Lösungen unser Kunde sucht. Wir finden die Lösungen – durchaus auch mit einem Think-outside-the-box-Ansatz – und sorgen dafür, dass die Änderungen schnell umgesetzt werden. Am Ende freuen wir uns vor allem über zwei Arten von Rückmeldung: „Ich dachte nicht, dass es so einfach geht“ und „Ihr habt uns viel Zeit gespart“.

Für welches Produkt würdet ihr besonders gerne ein Panel aufbauen?

Agnès: Ob Waschmaschinen oder Kräuterdrink – ich bin eigentlich auf alle möglichen Produkte neugierig. Da ich viel interkulturelle Erfahrung mitbringe, reizt es mich besonders, Panel im Ausland aufzubauen.

Cordula: Wir haben bei isi viel Wissen zum Thema Fleisch- und Milchprodukte-Ersatz und das Thema interessiert mich auch persönlich. Daher würde ich mich freuen, ein Panel für diese Produkte aufzubauen.

 

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Cordula Lampe arbeitet seit fast zehn Jahren bei isi, hat an der Universität Wien Ernährungswissenschaften studiert und weiß als erfahrene Panel-Leiterin: Nichts motiviert mehr als ein guter persönlicher Kontakt.

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Agnès Wiegand stieß vor eineinhalb Jahre zu isi. Sie studierte Chemie und Marketing in Paris, Betriebswirtschaft in Worms und hat eine Ausbildung als Konfliktberaterin. Ihr Rat für ein erfolgreiches Panel: Wo Menschen zusammenkommen, gibt es Konflikte. Man sollte die Probleme nicht unter den Teppich kehren, sondern als Gelegenheit zum Wachsen sehen.

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Fotoquellen:
1. Testpersonen: isi Archiv
2. Testbecher: Fabienne Hübener
3. Gespräch: LinkedIn Sales Solutions / Unsplash.com
4. Verpackungen: isi Archiv
5. Hund: erda estremera / Unsplash.com

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